Wettkämpfen will geübt sein

Liezen, 25.08. Seit drei Wochen trainiere ich zwar regelmäßig, wegen der noch nicht ausgeheilten Verletzung am rechten Hüftbeuger aber mit geringem Umfang. Spontan entschloss ich mich dazu noch vor dem anstehenden Grundlagentraining einen Wettkampf als Test zu nutzen. Meine Wahl fiel auf den 6km-Hauptbewerb des Stadtlaufs Liezen, welcher jedes Jahr im Rahmen des Bezirkslaufcups ausgetragen wird.

Endlich wieder einmal an der Startlinie (© https://www.blo24.at)
Endlich wieder einmal an der Startlinie (© https://www.blo24.at)

Stadtlauf, kurze Distanz, drei Runden. In meiner schier neu erworbenen Naivität war ich davon überzeugt bei einem Lauf mit flachem Profil zu starten. Als ich jedoch nach dem Abholen der Startunterlagen den Kurs begutachtete, stand ich vor einem der spannendsten Start-Ziel-Bereiche, die ich jemals gesehen hatte: Inmitten einer langgezogenen, mehr als 90° weiten, ansteigenden Linkskurve war noch dazu ein System des Zeitnehmers aufgebaut, das auf den ersten Blick wie eine Reihe von Boxen aussah, die beim Start von Pferderennen verwendet werden. Aufmerksamkeit beim Durchlaufen von Start und Ziel war also gefragt.

Beim Warm Up legte ich mir die Latte auf eine niedrige 22er Zeit, dachte aber nicht großartig über die Renneinteilung nach, konstant zu laufen würde mir genügen. Tatsächlich preschte wir dann beim Start wahrhaftig wie Rennpferde aus unseren Startboxen, denen kurz zuvor vom Arzt ein kräftiges Jaukerl versetzt worden war. Den Anschluss an die Spitze hatte ich nach der ersten Links verloren, dennoch zeigte meine Garmin zwischenzeitlich 3:10 Pace an und ließ mich in 6:46 ein erstes Mal durch den Zielbogen hasten - viel zu schnell. Beim nächsten Anstieg in der zweiten Runde schnaubte ich schon eher wie ein schwer beladenes Packtier als ein trainiertes Rennpferd.

Alleine auf weiter Flur zollte ich nun der Tatsache Tribut, dass der letzte kurze Wettkampf 237 Tage zurücklag (Silvesterlauf 2016) und ich seit mehr als zwei Monaten kein anständiges Tempotraining absolviert hatte. So wurden meine Rundenzeiten langsamer (7:01, 7:06), und ich erreichte das Ziel in 20:54. Und obwohl ich über die Zeit mega glücklich war, musste ich mich über meine Renntaktik immens ärgern. Das war nicht mein persönlicher taktischer Anspruch, immer langsamer zu werden.

Was lernen wir daraus?

Auch Wettkämpfen muss geübt werden! Auch wenn du deine Stärken und Schwächen kennst, ist es gut dich immer wieder neu damit auseinander zu setzen. Glaube nicht, dass etwas funktioniert, nur weil es immer schon funktioniert hat! Du veränderst dich ständig, auch dein Umfeld verändert sich ständig. Ruh dich also nicht auf (d)einem Lorbeerbett aus, sondern bleib aktiv! Denn Erfolg ist keine Glückssache sondern die Konsequenz, dass die richtige Anstrengung zu einem guten Ergebnis führt.